Short thesis
Description
Mobbing, Fakes, Hetze. Das Netz ist voll von Beispielen für menschliche Abgründe und scheint in einer Spirale zu immer schlimmeren Auswüchsen gefangen. Auch 2018 waren die meistgeteilten Geschichten auf Social Media falsch. Fakes sind allgegenwärtig geworden und angesichts neuer Technologien wie Deepfakes und der viralen Verbreitung im Netz nimmt ihre Anzahl weiter zu. Auch Hetze und Mobbing verbreiten sich über Social Networks wie ein Lauffeuer. Mit dem NetzDG wurde ein rechtlicher Rahmen geschaffen, um diese Auswüchse zu ahnden und dem geflügelten Wort „das Internet ist ein rechtsfreier Raum“ ein für alle Mal entgegenzutreten. Nach einem Jahr zeigt sich jedoch, dass die Anzahl der Beschwerden weit unter den Erwartungen geblieben ist. Verfehlt das Gesetz also seine Wirkung oder täuscht der Eindruck zum Zustand der Diskussionskultur? Welche Erfolge bringt die Strafverfolgung von entsprechenden Delikten? Neben den strafrechtlichen Aspekten gibt es auch andere Ansätze, um die Kultur und den Umgang im Netz zu zivilisieren. Von konsequenter Moderation über Faktenchecker und die gezielt Gegenrede bis hin zu #ichbinhier oder #wirsindmehr. In diesem Punkt sind auch die Plattformbetreiber in der Pflicht. Sie müssen mehr Verantwortung für ihre Angebote übernehmen und dafür sorgen, dass die Anreize und Umfelder einen ausgewogenen Diskurs erlauben. Reicht es aus, den Ton der Diskussion zu verbessern und die Präsenz der meist schweigenden Mehrheit zu verdeutlichen, um so zu einem besseren Umgang zu gelangen? Sind die Probleme, die wir im Moment auf Social Networks erleben, lediglich ein vorübergehendes Phänomen, ein Wachstumsschmerz? Können wir also das Problem einfach lösen, indem die Social Networks in die Pflicht genommen werden? Welchen Werkzeugkasten haben und brauchen wir dann?
Speakers
- Stellvertretender Direktor, Leitung Justiziariat, Regulierung, Technik